Kurzinterview mit Hervé Roquet

Hervé, warum engagierst Du Dich im Vorstand des Komitees Westast so nicht?

Ich engagierte mich im Vorstand des Komitees, weil ich es absurd fand, unseren Verein aufzulösen. Das offizielle Westast-Projekt ist zwar aufgegeben worden, aber es gibt noch so viel zu tun. Wir müssen in unserer Region eine Mobilitätspolitik verwirklichen, die zukunftsorientiert ist und sich nicht wie das offizielle Projekt an den 60er-Jahren orientiert.

Wie sieht Deine Stadt der Zukunft aus, wie soll die Mobilität in Biel und Umgebung stadtverträglich bewältigt werden?

Meine Stadt der Zukunft ist freundlich und gesellig. Die öffentlichen Räume sind so attraktiv gestaltet, dass die Bewohnerinnen und Bewohner gerne mit dem Fahrrad oder zu Fuß unterwegs sind und bei schönem Wetter draussen verweilen. Es ist eine Stadt, die überwiegend von den Menschen und nicht durch Motorenlärm geprägt ist. Es ist eine Stadt mit weniger Autos und Parkplätzen, dafür mit mehr Leben.

Braucht es eine Westumfahrung, und wenn ja, wie würde diese aussehen?

Nicht unbedingt! Die Nutzung der verschiedenen Verkehrsmittel verändert sich gerade rapide, privat und auf dem Arbeitsweg. Was vor zwanzig Jahren geplant wurde, ist heute bereits nicht mehr aktuell. Daher muss die Notwendigkeit einer Westumfahrung neu bewertet werden. Sollte sie tatsächlich nötig sein, wäre ich für eine unterirdische Streckenführung ohne weitere Anschlüsse in der Stadt.

Welche Ziele verfolgst Du, falls Du in den Grossrat gewählt wirst?

Neben der Mobilitätspolitik, die wir auch auf Kantonsebene auf eine CO2-freie Zukunft ausrichten wollen, ist mir der  Wohnungsbau besonders wichtig. Ich würde mich im Grossen Rat dafür einsetzen, dass der Kanton mehr bezahlbare Wohnungen ermöglicht, dank Genossenschaftswohnungen, aber auch dank der Förderung des öffentlichen Wohnungsbaus durch die Gemeinden, so wie es in Wien (oder in geringerem Maße im Kanton Waadt) bereits der Fall ist.