Kurzinterview mit Casimir von Arx

Herr von Arx, Sie wohnen in Köniz, arbeiten in Bern. Warum sind Sie Mitglied im Komitee Westast so nicht?

Als Co-Präsident von Fussverkehr Kanton Bern kümmere ich mich mit Andrea Zryd aus Magglingen um den Fussverkehr im Kanton. So rückte das Ausführungsprojekt für die Westumfahrung in Biel in unseren Fokus. Wir reichten Einsprache gegen dieses Projekt ein, weil es unverhältnismässig gewesen wäre und zu mehr motorisiertem Individualverkehr in der Stadt Biel geführt hätte. Um meine ablehnende Haltung zu dem insbesondere dank dem «Komitee Westast so nicht» verworfenen Ausführungsprojekt zu unterstreichen, wurde ich auch persönlich Mitglied.

Braucht es eine Westumfahrung in Biel, und wenn ja, wie würde diese aussehen? 

Wenn der Verkehr zwischen dem Westen und dem Osten Biels weiter zunimmt, wird es eine Lösung brauchen. Ich bin der Ansicht, dass wir den Verkehr verstärkt lenken müssen, insbesondere durch Mobility-Pricing. So können wir das private und öffentliche Verkehrsaufkommen besser über den Tag verteilen und Verkehrsspitzen glätten. Wenn der motorisierte Individualverkehr trotz Lenkungsmassnahmen erheblich zunimmt, ist eine Westumfahrung zu prüfen, die möglichst keinen zusätzlichen Verkehr in der Innenstadt generiert. Denkbar ist eine Verkehrsführung unter der Stadt hindurch, aber natürlich ohne Anschlüsse mitten in der Stadt.

Wie soll die Mobilität in Städten und Agglomerationen in Zukunft aus Ihrer Sicht bewältigt werden?

In Agglomerationen und Städten ist der Platz meist knapp, dafür sind die Distanzen für Alltagsaktivitäten vergleichsweise gering. Beides spricht dafür, in erster Linie auf den Fuss- und Veloverkehr sowie den öffentlichen Verkehr zu setzen, welche platzsparend und für kürzere Distanzen bestens geeignet sind. Autos haben zwar auch einen Platz – man denke ans Gewerbe, an Notfallfahrzeuge, an die Mobilität von Personen mit Beeinträchtigung –, aber sie bilden nicht das Rückgrat der städtischen Mobilität der Zukunft. Zudem gibt es auch Fahrten zwischen Stadt und Umland, wo man nicht überall ohne Auto auskommt. Dazu braucht es Angebote wie Car-Sharing oder Park-&-Ride-Anlagen.

Welche Ziele verfolgen Sie, falls Sie in den Regierungsrat gewählt würden?

Ich will den Klimaartikel, den wir letzten Herbst in die Kantonsverfassung geschrieben haben, mit einem Massnahmenplan konkretisieren. Wie wir etwa unsere Mobilität abwickeln, ist klimarelevant. Daher muss die Förderung klimafreundlicher Mobilität Teil des Massnahmenplans sein. Zudem sollten wir Verkehrskapazitätsprobleme nicht zu lösen versuchen, indem wir voreilig neue Infrastruktur für die Bewältigung der Spitzenlasten bauen. Dafür fehlen Platz und Geld, und auch der Bau von Infrastruktur verursacht Treibhausgasemissionen. Deswegen gilt es, Verkehrslenkungsmassnahmen wie das Mobility-Pricing voranzutreiben.