Klartext zum Westast

Leserbrief im Bieler Tagblatt vom 29.4.2025

Der grob fehlerhafte Vorstoss von Grossrat Korab Rashiti, in welchem der Bau des Westast verlangt wird, hat viel Verwirrung gestiftet. Das Komitee «Westast so nicht» hält deshalb folgende Fakten fest:

1. Das alte Ausführungsprojekt Westast, das 2,2 Milliarden Franken gekostet und unsere Stadt während 20 Jahren zur Grossbaustelle gemacht hätte, ist schon 2021 nach einem demokratischen Dialogprozess rechtsgültig abgeschrieben worden.

Wir verfügen über eine schriftliche Bestätigung des Bundesverwaltungsgerichts vom 1. März 2021, dass keine Beschwerden eingegangen sind.

2. Die sogenannte «Netzlücke» im Schweizer Autobahnnetz muss nicht zwingend mit einer neuen Autobahn geschlossen werden. Der Netzbeschluss stammt von 1960, und seither haben sich Mobilitätsverhalten und Autotechnologie massiv verändert.

So haben National- und Ständerat im Sommer 2023 die «Ypsilon»-Autobahn, welche die Lücke zwischen der A1 und der A3 in der Stadt Zürich schliessen sollte, als «nicht mehr zeitgemäss » aus dem Netz gestrichen. Andere Streckenabschnitte figurieren weiterhin im veralteten Netzbeschluss, obwohl klar ist, dass sie nie realisiert werden.

3. Das gilt auch für den Bieler Westast, die Verbindung zwischen Brügg und Alfermée. In den Sitzungen zum Dialogprozess hatte Verkehrsexperte Fritz Kobi mehrfach betont, dass die bestehende Strasse bereits heute als «Nationalstrasse 3. Klasse » gelte und der Netzbeschluss somit gesetzeskonform erfüllt sei. Die 13 westastkritischen Organisation hatten dies in der gemeinsamen Schlusserklärung zum Dialog nochmals bekräftigt.

Freuen wir uns also, dass das monströse Westastprojekt durch das ehrenamtliche Engagement von Tausenden von Bielerinnen und Bielern gestoppt wurde. Hoffen wir, dass die weiteren Dialog-Massnahmen zur Verbesserung der Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer endlich umgesetzt werden. Und zählen wir darauf, dass die Durchfahrt durch Wohnquartiere wie im Ländte- und Pasquartquartier sowie in Nidau und Vingelz auch in Zukunft nicht durch den Ausbau der Strassen erleichtert wird.

Die Stadt Biel wurde nicht gebaut für jene, die gerne raschmöglichst durchfahren wollen. Unsere Stadt soll attraktiv sein für Menschen, die hier leben und arbeiten – möglichst frei von Lärm, Abgasen und störenden Rasern.

Für den Vorstand Komitee «Westast so nicht!» Sascha Weibel und Alfred Steinmann, Biel

Leserbrief als PDF-Dokument