Das Komitee «Westast so nicht!» begrüsst den Verzicht auf den Porttunnel und den Planungstopp für weitere Tunnelbauten rund um Biel. Endlich zieht die Behördendelegation einen Schlussstrich unter die Autobahnträume der Region: Diese würden mehrere Milliarden Franken kosten, haben ein schlechtes Kosten-Nutzenverhältnis und wären wegen der klimaschädlichen Wirkung nicht mehr zeitgemäss. Um die Verkehrssituation in der Bieler Agglomeration zu verbessern, sollten die Behörden allerdings noch konsequenter auf den öffentlichen Verkehr sowie den Ausbau von Velo- und Fusswegen setzen.
Fast fünf Jahre nach Abschluss des Westast-Dialogs steht fest: Bis mindestens 2040 werden in der Region keine neuen Autobahntunnel geplant – auch wenn Vertreter der Auto- und Wirtschaftsverbände bis heute von Autobahnanschlüssen unter Einkaufszentren mitten im Stadtzentrum träumen. Das Komitee «Westast so nicht!» begrüsst diese späte Einsicht der Behördendelegation. Systematische Verkehrszählungen und eine Gesamtmobilitätsstudie für die Region hatten aufgezeigt, dass teure Tunnels die hausgemachten Bieler Verkehrsprobleme nicht lösen können. Nicht der Durchgangsverkehr verstopft die hiesigen Strassen, sondern Bewohner der Stadt und der Agglomeration, die meist allein im Auto in die Stadt fahren und viel Platz für Parkplätze einfordern – obwohl die Zahl der in Biel registrierten Autos seit 2020 rückläufig ist.
Historischer Erfolg
Das Komitee ist stolz darauf, dass es ihm ab 2015 gelungen ist, die Bevölkerung zusammen mit weiteren Organisationen gegen den Bau des 2,2 Milliarden Franken teuren «Westastmonsters» mit zwei Autobahnanschlüssen im Stadtzentrum zu mobilisieren. Zwar hatte der Verein mit der von Freiwilligen entwickelten Variante «Westast so besser!» (WASB) eine attraktive Autobahnalternative präsentiert, die umweltschonender und günstiger gewesen wäre. Aber in und um Biel gibt es schlicht zuwenig Stau und zuwenig Verkehr, wie die Gesamtmobilitätsstudie und auch die Karte des Bundesamtes für Strassen über die Belastung der Nationalstrassen zeigt. Immerhin: Die Variante WASB wäre nicht nur halb so teuer, sondern wäre bereits im Bau deutlich weniger klimaschädlich gewesen als der geplante Juratunnel. Doch auch WASB hätte Mehrverkehr angezogen und den Verkehr von der N1 auf die N5 verlagert, wie ein Variantenvergleich aufgezeigt hat. Daher verfolgt auch das Komitee das die Tunnelalternative «Westast so besser» im Moment nicht mehr weiter.
Nach dem Grosserfolg mit der rechtsgültigen Abschreibung des Westastprojekts im Februar 2021 engagiert sich das Komitee weiterhin für umweltverträgliche Mobilitätsformen und für die Verlagerung des motorisierten Individualverkehrs auf den öffentlichen Verkehr und den Fuss- und Veloverkehr – auch im Rahmen des Projekts «Rue des Caractères» und gegen den Ausbau der Neuenburgstrasse. Beide Projekte fördern den Langsamverkehr zuwenig konsequent und sehen Mehrzweckstreifen vor, die mit Begrünung zwar nett aussehen, vor allem aber dem Autoverkehr nützen, der bei abbiegenden Velos ungebremst weiterfahren kann. Hier besteht weiterhin Handlungsbedarf.
Das Komitee «Westast so nicht!» wird auch in Zukunft bei Partizipationen und Vernehmlassungen mitarbeiten – zusammen mit rund 300 zahlenden Mitgliedern und über 1000 Sympathisantinnen und Sympathisanten, die es bei Bedarf mobilisieren kann. Nach der Auflösung von EBBN wird es sich weiterhin für Transparenz engagieren, damit es nicht zu weiteren abgehobenen Grossprojekten wie dem Westast kommt, weil die Behörden jahrzehntelang im stillen Kämmerlein planen, ohne die Bedürfnisse der Bevölkerung zu berücksichtigen.
Für Medienauskünfte:
Alfred Steinmann, Westastgegner der ersten Stunde und Vorstandsmitglied des Komitees «Westast so nicht!» sowie Präsident der Gruppe Qualité de VieS:
Tel. 076 534 38 40
Downloads:
Medienmitteilung «Was lange währt wird endlich gut»
Staukarte 2024 des Bundesamtes für Strassen (Astra)
Kolumne von Catherine Duttweiler in der Wochenzeitung «Biel/Bienne» vom 9.9.2025