In Biel verhindert eine Bürgerbewegung den bereits beschlossenen Bau einer Stadtautobahn – eine politische Sensation, wie es sie in der Schweiz noch nicht gegeben hat. Unsere Autorin war am Coup beteiligt.
Anfang März 2017 liegt im Postfach des Komitees «Westastso nicht!» ein Briefumschlag
ohne Absender. Darin befindet sich ein USB-Stick mit sämtlichen relevanten Unterlagen zum Bieler
Autobahnteilstück «Westast»: Profile und Pläne im Massstab 1:1000, Verkehrskonzepte,
Umweltverträglichkeitsberichte und eine Dokumentation zu den geplanten Enteignungen. 1,6 Gigabyte,
über dreitausend Seiten.
Das geleakte Dossier belebt den aussichtslos scheinenden Kampf der Bieler Bürgerbewegung gegen den Bau
einer Stadtautobahn. Zwar ist das Projekt in groben Zügen bekannt: Für 2,2 Milliarden Franken soll der teuerste
Strassenabschnitt der Schweiz entstehen – 7,2 Kilometer lang und mit zwei offenen, je über 275 Meter langen Anschlüssen direkt beim Bahnhof sowie einen Kilometer weiter zwischen Naturschutzgebiet und Seeufer.
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