Velofahrer:innen kämpfen für Lebensqualität und Sicherheit am Bielerseeufer

Twann/Biel, 15. Mai 2022 Das Bundesamt für Strassen baut für 100 Millionen Franken die N5 entlang dem Bielersee aus und schafft vollendete Tatsachen für eine Neuauflage der Westast Autobahn. Dabei wird die geschützte Reblandschaft Stück für Stück zerstört während die Strecke für Velofahrende und Fussgänger:innen immer gefährlicher wird. Neun westastkritische Organisationen fordern: Stoppt das Betonmonster, bevor es Tote gibt!

Unter dem Deckmantel einer «Gesamtsanierung» erhöhen die Behörden derzeit den Druck für den Vollausbau der N5 zur neuen Westast Autobahn entlang des idyllischen Bielersees. Planungsunterunterlagen des Bundesamtes für Strassen (Astra) dokumentieren: Für 100 Millionen Franken soll die bestehende Autostrasse mitten in Wohnquartieren durch eine Zusatzspur erweitert und auf bis zu 21 Meter verbreitert werden.

Sonntäglicher Veloausflug – Foto Joël Schweizer

Zwischen Wingreis und Twann soll ein neuer Autobahntunnel entstehen mit betonierten Zufahrtsstrassen für Lastwagen und Tunnelbohrmaschinen quer durch die geschützten Rebberge. Bereits heute kommt es auf der ganzen Strecke täglich zu lebensgefährlichen Situationen und Unfällen, speziell für Velofahrer:innen. Doch politische Vorstösse, Petitionen und Proteste wurden bisher ignoriert. Braucht es einen tödlichen Unfall, bis die Behörden von Bund, Kanton sowie der Stadt Biel endlich handeln?

An einem friedlichen Sonntagsausflug entlang der Gefahrenstellen haben heute 100 Personen auf Velos gegen den Missstand protestiert. «Für Autos werden in der Region Millionen investiert, doch die Sicherheit der Velofahrenden kommt immer mehr unter die Räder», erklärte Matthias Rutishauser, Geschäftsführer von Pro Velo Biel/Seeland/Berner Jura: Die Behörden liessen die wenigen schmalen Velowege verlottern: «Das ist lebensgefährlich!» Boris Fistarol vom Komitee «N5 Bielersee so nicht!» kritisierte, dass das Astra die Kapazität auf der N5 gezielt erhöhe und das kantonale Tiefbauamt trotz Abschreibung des Westasts Bauland für eine neue Autobahnausfahrt in der Seevorstadt sichere: «Die Behörden wollen vollendete Tatsachen schaffen, indem sie eine grosse Einfallschneise von Twann bis zum Seefels in Beton giessen.» Damit werde der Volkswille missachtet.

Die Teilnehmenden fordern ein Transitverbot für den Schwerverkehr und eine gesamtheitliche Planung für alle Verkehrsteilnehmer:innen an beiden Ufern des Bielersees, wie bereits im Schlussdokument zum Dialogprozess Bieler Westast vom Dezember 2020 empfohlen worden war. Sie verlangen eine Korrektur der Fehlplanungen aus den 60er Jahren und die Einführung von Tempo 30 am Bielersee während der Bauzeit bis 2024. Sie kritisieren zudem die Bieler Stadtregierung sowie Nachbargemeinden, welche die Empfehlungen aus dem Kompromiss ignorieren und das Astra ungestört bauen lassen, ohne die Interessen der eigenen Bevölkerung zu verteidigen.


Die Freund:innen der Bielersee Rundfahrt

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