Dialoggruppe zur Bieler Stadtautobahn erzielt Fortschritte

In der Debatte um die Kontroverse zum Westast kam es heute zu ersten
Entscheiden: Die Dialoggruppe hat das Statut verabschiedet und ein mögliches
Vorgehen diskutiert. Nach einer historischen Auslegeordnung zu den
Streckenführungen verlangten die Teilnehmenden zudem, dass der Variantenvergleich
unvoreingenommen und ganzheitlich erstellt wird. Nur so können
frühere Fehler korrigiert werden.

Die „Kern- und Dialoggruppe streben beide einen breiten Konsens an, treffen
einvernehmliche Entscheide und stimmen nicht ab:“ Das steht unmissverständlich
im soeben verabschiedeten Statut „Dialogprozess zum Bieler Westast“ – und das
Prinzip hat sich an der ersten Sitzung der Dialoggruppe bereits bewährt.

Erneut fand die Debatte in lösungsorientiertem und konstruktivem Klima statt. Dass
Lösungsvorschläge gemeinsam in einem transparenten Verfahren entwickelt
werden ist wichtig, wenn diese dereinst breit akzeptiert werden sollen. Darüber
waren sich Befürworter und Kritiker des Westastprojekts schon von Anfang an
einig – trotz Widerstand vereinzelter Behördenvertreter. Diese hatten wiederholt
auf ein rasches Vorgehen mittels Abstimmungen gedrängt. In der Vergangenheit
sind unter Zeitdruck jedoch keine mehrheitsfähigen Lösungen entstanden.

In einer Auslegeordnung präsentierte Fritz Kobi, langjähriger ehemaliger Kreisoberingenieur
im Tiefbauamt des Kantons Bern, eine Auswahl an älteren Autobahnvarianten.
Kobi betonte, man müsse sich rasch auf einen Korridor einigen.


Architekturkritiker Benedikt Loderer warnte als Vertreter des Komitees „Westast so
nicht!“ davor, dass nun einzelne Varianten vorschnell zur Seite geschoben würden,
wie dies bei früheren Anläufen geschah. Die Westastkritiker verlangten, dass
der Variantenvergleich nicht alleine aus der Perspektive der Verkehrsingenieure
erfolge, sondern ganzheitlich – unter Berücksichtigung der Auswirkung auf
Umwelt, Gesellschaft, Wirtschaft und Städtebau. Auch müssten die veralteten
Verkehrsprognosen sowie weitere Rahmenbedingungen kritisch hinterfragt und
der Wandel der Mobilität etwa aufgrund der Digitalisierung einbezogen werden. Es
brauche zuerst eine gemeinsame Problemanalyse, erklärten Befürworter wie
Gegner.

Schliesslich wurden heute zwei weitere Organisationen in die Dialoggruppe aufgenommen:
das „Netzwerk Bielersee“ sowie die „Regionale Verkehrskonferenz“. Damit
beteiligen sich inzwischen 30 Institutionen aus drei Lagern – Befürworter, Kritiker
und Behörden – am Dialogprozess.

Dialoggruppe zur Bieler Stadtautobahn erzielt Fortschritte – PDF